Wandern in Apulien und auf dem Gargano

(vom 4. - 13. April 2008)

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Am Freitag, den 4. April geht unsere Reise los.

Die Anfahrt verschiebt sich um 3 Stunden, die Koffer sind versorgt. Abflug um 17.20 Uhr, Ankunft voraussichtlich um 18.50 in Bari. Wir sehen noch die schneebedeckten Alpengipfel. Dann sind wir über dem Meer und fliegen entlang der Ostküste Italiens. Anflug auf Bari in der Abendsonne über den Wolken im roten Licht. Das Flugzeug taucht durch die Wolken, Regentropfen am Fenster, Regen beim Ausstieg. Herr Müller, der uns die ganze Woche fahren wird ist da. Die Fahrt nach Torre Canne ins Hotel "Del Levante" dauert 1 Std. 30 MIn. Es gibt Orechiette mit Tomatensoße, Basilikum und Käse, Fasanenragout mit Gemüse und Artischocken, Dessert. Wir gehen schlafen und freuen uns auf das, was kommt.

 

Bilder 1. Tag

 

2. Reisetag

Samstag, 5.April 2008

Reiseziel: OTRANTO

 

Ein erster Blick gilt dem Wetter, denn gestern bei der Landung in Bari und während der Fahrt nach Torre Canne regnete es. Um 7.30 Uhr genießen wir das Frühstücksbüfett und sehen, dass es draußen immer noch regnet. Sogar bei der Abfahrt ist es noch nicht anders. Vorbei an Oliven-, Feigenbäumen, Wein- und Artischockenfeldern, auf denen geerntet wird, geht es nach Süden. Vorbei an Brindisi, wo die "Salentinische Halbinsel" beginnt und Leece geht es weiter in Richtung Otranto. Auf einmal reißt der Himmel auf. Die Landschaft erstrahlt in sattem Grün, Straßenränder und Wiesen sind mit Blumen übersät. Immer wieder tauchen mauerumsäumte Masserien auf, manchnal auch Trulli. Wir kommen nach 2 Stunden Fahrt in Otranto an und parken am Hafen. Ein herrliches Bild! Fotografen und Filmer stürzen als erste aus dem Bus.

Otranto ist eine Kleinstadt mit 5000 Einwohnern. Unser Rundgang, am Hafen beginnend, führt über einen Treppenaufgangdurch die Stadtmauer zur gewaltigen Bastion. Wir kommen zur Kathedrale, mit deren Bau als lateinische Bischofskirche bereits um 1080 begonnen wurde. Über der Krypta entstand im 12. Jahrhundert die Oberkirche, deren Bodenmosaik das einzige relativ vollständige in der ganzen Welt ist. Wir nutzen die Zeit, vespern im Stadtpark, bummen durch die Stadt und gehen anschließend auf Küstenwanderung. An einem verfallenen Sarazenenturm vorbei geht es zur östlichsten Landspitze Italiens. Wir erreichen die Riffküste, turnen über halsbrecherische Karrenfelder. Wir gehen weiter durch die Maggia und erreichen auf einem breiten Weg eine ehemalige Bauxitgrube mit rotem Gestein.

Zurück in der Stadt suchen wir ein 2. Mal die Kathedrale auf. Hauptziel ist natürlich der Mosaikfußboden. Geschaffen wurde er vom Meister Pantaleon, wohl einem Griechen, ab dem Jahre 1163. Dargestellt ist ein Lebensbaum, aufbauend auf dem Rücken zweier Elefanten, dem Symbol der Kraft. Gezeigt werden eine Fülle alttestamentlicher Szenen, wie z. B. der Turmbau zu Babel, Adm und Eva und der Brudermord an Abel.

Gegen 18.30 Uhr sind wir wieder in Torre Canne und genießen das Abendessen, die einen mit Wasser, die anderen mit Wein.

 

Bilder 2. Tag

3. Reisetag

Sonntag, 6. April

LEECE und GALLIPOLI

 

 Pünktlich um 08.30 Uhr verlassen wir unser Hotel in Richtung Lecce. Entlang der SS 16 sehen wir viel Artischocken- und Rebenanbau, ebenso überall Feigenbäume. Was wir aber ganz besonders bewundern sind die enormen Olivenplantagen mit ihren bizareren Stämmen, die hundert und mehr Jahre alt sein können. Im Hinterland erhebt sich die Murgia- das Apulische Hügelland- mit den verstreuten Dörfern. Besonders beeindruckend Ostuni, einer der weißen Orte in den Bergen. Vorbei an der bedeutenden Hafenstadt Brindisi mit den Fährverbindungen nach Griechenland, der Türkei und den östlichen Mittelmeerraum , wo auch die im 2. Jh. v. Chr. erbaute von Rom kommende Via Appia endet, kommen wir in die Provinzstadt Leece. 

Leece, als kleinste Provinzhaupstadt erlebte seinen größten Aufschwung im 17. Jahrhundert unter spanischer Herrschaft zum zeitgrößten Handelszentrum nach Venedig. Am Domplatz angekommen, imponiert besonders der fünfstöckige Glockenturm nach dem Entwurf von Guiseppe Timbalo, von dem auch der Plan des Domes stammt. Auf der Fahrt nach Gallipoli treffen wir ein zweiter Führer, der uns in eine Höhle führt, wo vor 30 000 Jahren Menschen der Neandertaler-Kultur lebten. In dem Naturreservat befinden sich 15 Höhlen, die seit 60 Jahren von der Universität Florenz erforscht werden. Um 16.00 uhr kommen wir in Gallipoli an und besuchen die Kathedrale. Auffällig ist, dass hier der so genannte Leece-Stein bränlicher als in Leece ist. Die Brüstungen der Altäre sind mit bunten Marmor- Intarsien ausgelegt. Beim anschließenden Gang zum Hafen gibt es auf dem Fischmarkt die Fangergebnisse der unterschielichsten Fische und Muscheln zu sehen. Nach diesem ausgefüllten Tag bringt uns dann unser Fahrer wieder sicher in unser Hotel zurück.

 

Bilder 3. Tag

 

4. Reisetag

Montag, 7. April

Matera

 

 

Die Sonne geht auf, es verspricht, ein schöner Tag zu werden. Heute fahren wir nach Matera durch das mittelalterliche Hügelland. Unser Reiseführer Sascha erzählt uns über die Olivenbäume. Sie wachsen sehr langsam und haben keine Jahresringe. Es gibt Bäume, die noch aus der Normannenzeit da sind. In Apulien ist der größte Olvenanbau Italiens mit 500 Millionen Bäumen, davon sid 10% älter als 100 Jahre. Inzwischen sind wir in der Murgia angekommen. Hügellandschaft, apulischer Kalkstein und viele Tropfsteinhöhlen. Wir fahren an Castellano Grotte vorbei; der Ort hat die größte und längste Tropfsteinhöhle Apuliens. Immer wieder sehen wir Trulli. Der Trullo ist die Bauernbehausung. Trockensteinbauten ohne Mörtel. Der Fußboden ist gestampfte Erde. Fenster gibt es keine, Licht und Luft kommt durch die Türe. Gekocht wird am offenen Feuer, Rauchabzug durch einen Kamin, Wasser liefert die Zisterne.

In Matera werden wir von Catharina, unserer Reiseführerin für diesen Bezirk erwartet. Sie wird uns durch die Stadt führen. Die Gegend von Matera war schon im Spätpaläolithikum besiedelt. Es gab Wasser und Höhlen, in denen man Schutz fand. Es gab zwei Stadtteile. in Piano wohnten die Reichen, die Sassi waren den Tagelöhnern vorbehalten. Es wurden künstliche Höhlen angelegt, in denen Wohnungen, Ställe, Kirchen und Weinkeller untergebracht waren. Später wurden die Höhlen durch externe Bauten erweitert. Licht und Luft kam durch die Tür, Mensch und Tier lebten gemeinsam, das Vieh wärmte die Menschen. Das Bettgestell hatte hohe Beine wegen der Feuchtigkeit und um Platz für die Hühner zu haben.. Babys schliefen in der Schublade der Kommode. Ein Nachttopf, so groß wie ein Stuhl diente der Notdurft. Es gab einen Kamin, gekocht wurde am offenen Feuer. In den 50er Jahr5en galten die Höhlenwohnungen als Schandfleck Italiens; die Bewohner wurden zwangsumgesiedelt. Bei den Felsenkirchen handelt es sich umHöhlen, die in den Tuffstein der Sassi gehauen wurden. Es waren überwiegend Mönche aus dem Orient, die hier im 8. bis 12. Jh. Zuflucht fanden und große Klosteranlagen schufen.. Die Kirchen schmückten sie mit Fresken, von denen noch wenige vorhanden sind. Seit 1993 sind die Sassi Weltkulturerbe der UNESCO.

13,30 Uhr. Wir machen Mittagspause in den Sassi und fahren dann mit dem Bus auf den Belvedere, einem Aussichtsberg, der schon als Filmkulisse diente. Von dort sind die Höhlenstadt und die Schlucht gut zu sehen. Alle waren tief beeindruckt. Sascha erzählt: Da die Menschen auf so engem Raum leben mußten, wurden sie auch krank. Heute würde man sagen, es war psychosomatisch. Die Familie rief eine Gruppe, die Musik machen konnte und diese spilete so lange, bis der Kranke zu tanzen anfing und so lange tanzte, bis er wieder gesund war. Das konnte Tage gehen. So ist die Tarantella entstanden. Auf der Heimfahrt halten wir noch in Polignano a Mare. Im Eilschritt gehen wir durch die engen Gassen. Gerne wären wir etwas länger geblieben. Ein beeindruckender Tag geht zu Ende.

 

Bilder 4.Tag

 

5. Reisetag

Dienstag, 8. April 2008

Alberobello, Taverne, Cisternino, Ostuni

 

Abfahrt wie üblich um 8.30 Uhr. Unser Ziel ist Alberobello, die Stadt der Trulli. Insgesamt sollten es 1500 Trulli sein, so unser Wanderführer Sascha. Sie sind aus Steinplatten nach dem Trockenmauer-System aufgebaut und waren ursprünglich Behausungen der Kleinbauern auf ihren Feldern. Während der Erntezeit wurde hierin übernachtet. Heute ein UNESCO-Erbe, das entspechend erhalten werden muss. Die unüberschaubar viele Zpfelmützenhäuser sind bewohnt, oder als Souvenirläden ausgebaut. Dies ist die einzige Stadt in Apulien mit diesen ca. 500 Jahre alten Bauten. Es ist  uns möglich , eine dieser Wohnungen zu besichtigen und sind von den relativ großen Räumen überrascht. Weder Kühlschrank, noch Fernseher fehlen. Einzige Heizung für den Extremfall ist ist ein elektrischer Ofen.

Nach dieser Besichtigung steht heute eine zünftige Einkehr auf dem Programm. Der Magen sollte ja auch mal zu seinem Recht kommen.  In der Taverne "Laconda Ventura agriturismo" ist für uns ein Menue vorbestellt, bestehend aus einem Gemüseeierstich als Vorspeise, einem Nudelgericht, einem Schweinekotelett mit Rosmarinkartoffeln, einem Obstsalat als Nachtisch und last but not least, einem Espresso. Alles sehr schmackhaft zubereitet, dazu jede Menge Rot-und Weißwein. Wir sind alle sehr zufrieden und bedanken uns mit dem Kanon "Danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich", wohlklingend in dem steinernen Gewölbe. Auf dem Weg zum übernächsten Ziel, der Stadt Ostuni kommen wir am Ort Cisternino an einer Ölivenölmühle, die wir besichtigen, vorbei. Angefangen mit der Ernte, weiter über das Mahlen, Pressen und Trennen des Öls vom Wasser in Zentrifugen bis zum Abfüllen in Tanks und dann in die Flaschen wird uns alles im Detail von Sascha und dem Besitzer der Firma erklärt. Eine Verkostung verschiedener Ölqualitäten macht uns mit den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen bekannt. Nach der Verkostung nehmen wir natürlich einen Vorrat dieser Öle, gut verschweißt, mit nach Hause.

Weter geht es nun nach Ostuni. Die einstündige Besichtigung der Stadt ist sehr interessant. Leider fehlt uns zu dieser Zeit und bei den dichten niedrighängenden Wolken die Sonne, sodass der Hinweis auf " die weiße Stadt" nicht so richtig zur Geltung kommt. Durch die sehr engen Gässchen mit den mittelalterlichen, kleinen Wohnungen im unteren Teil aufsteigend zu den vornehmeren Häusern gelangen wir schließlich zum Bischofspalast und Seminarpalast. Wir besichtigen noch die Kathedrale und begeben uns dann wieder Richtung Busparkplatz und fahren zum letzten Abendessen ins Hotel "del Levante".

Wir haben während unseres Aufenthaltes in Torre Canne schöne, interessante und abwechslungsreiche Ausflüge gemacht, haben viel erlebt und tolle Eindrücke dieses Landes bekommen. So sind wir nun alle gespannt, wie der weitere Verlauf der Reise sein wird.

 

Bilder 5.Tag 

6. Reisetag

Mittwoch, 9. April 2008

Murgia

 

Nach einem trüben Dienstag fahren wir bei strahlendem Sonnenschein durch eine abwechslungsreiche Agrarlandschaft zur Krone Apuliens in die Alta Murgia. Schon von weitem ist der Blick auf das Kastell überwältigend. Ein Zeichen am Himmel für das ganze Land, das der große Kaiser kurz vor seinem Tod nach seinen Plänen erbauen ließ, mit sieben verschiedenen Gesteinsarten. Beherrscht wird das ganze von der Zahl "8", Symbol der Unendlichkeit und der universellen Macht. Alle Maße lassen sich auf die "göttliche goldene Proportion" beziehen, nach der auch die Cheopspyramide und Stonehenge gebaut sind.

Ein Christ (Mensch) kommt sich hier sehr klein vor, außer dem göttlichen Kaiser natürlich. Die Wiege der Staufer steht in Schwaben. Der Enkel von Barbarossa wurde am 26. Dezember 1194 in Jesi in der Mark "Ancona" geboren. Erb wuchs als Mündel des Papstes sehr bescheiden auf. In Palermo spielte er mit den Kindern von Griechen, Juden; Sizilianern, Normannen und Arabern. Vorallem lernte er bei einem arabischen Marabout. So lernte er auf der Straße die verschiedenen Sitten, Religionen und Gebräuche kennen und achten; lernte aber auch schon früher, sich durchzusetzen. Als er mit 14 Jahren die Regentschaft als König von Sizilien antritt, läßt er alle Kulturen zu und gewährt Glaubensfreiheit.

Aus vielen gesetzlosen Kleinstaaten der Normannen und Araber schuf er ein geordnetes Staatswesen. Er gründet eine Universität und bringt Apulien und Sizilien nach und nach  eine kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit. Aber am Ende ist daraus ein zentralisierter Gewaltstaat geworden.

1220 hat ihn der Papst zum Kaiser gekrönt und dabei hat er versprochen, einen Kreuzzug zu machen. Er gab den besiegten Sarazenen die Stadt Lucra und sie wurden zu seinem legalen Bogenschützenheer. Nach vielen Querelen und Intrigen mit den Päpsten, die in ihm den Antichrist sahen, trat er endlich den versprochenen Kreuzzug an.

Mit dem Sultan EL-Kamil schloß er aber einen Vertrag, der die Rechte der Muslimen und Christen gerecht verteilte, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen. Das hat aber wieder das Missfallen des Papstes gefunden. Sein Leben bestand aus Kampf, aber er war aber auch ein Schöngeist, Genießer und sehr gebildet. Er liebte die Falken, die Frauen und die Bücher. Grausam war er in der Anwendung von Strafen und im Durchsetzen seines "göttlichen" Willens.

Er starb am 13. Dezember 1250 im Kastell Fiorentina. Als er tot war, glaubte sein Volk, das in liebte und hasste, nicht daran und wartete auf sein Wiederkommen. Begraben in Palermo, blieb sein Herz in Apulien.

Mit seinem Tod begann die Zerstörung und der Zerfall der Stauferherrschaft und so kam 1268 dessen Ende. 1996 wurde das Kastell del Monte zum UNESCO-Denkmal erklärt und beherrscht nach liebevoller Restauration das schöne , weite Land zu seinen Füßen.

Bei der anschließenden Rundwanderung in den Wiesen unterhalb dem Kastell ist der Anblick nochmals sehr mächtig und faszinierend. Manche Augen gehen nur nach oben, um diesen Eindruck festzuhalten, manche gucken auch auf die Wiese mit Blumen: Orchideen, Orchideen. Ein wirkliches Erlebnis.

 

Man kann Friedrich II. verehren, bewundern und lieben. Man kann ihn hassen, ablehnen, verachten. Es ändert nichts an seiner geschichtlichen Bedeutung, die ihn zu einem der geistigen Väter der Neuzeit, unserer Zeit, stempelt.

                              (Claus Heinisch)

 

Danach gibt es noch eine spannende Fahrt über eine schöne Küstenstraße durch grüne Widnis und große abgebrannte Flächen. Dank unseres guten Busfahrers kommen wir wohlbehalten in Vieste an und beziehen unser neues Hotel und freuen uns auf das Nachtessen.

 

Bilder 6. Tag

7. Reisetag

Donnerstag, 10. April 2008

Bootsfahrt, Grotten, zurück nach Vieste

 

Nach dem Wecken zeigt sich der Himmel trüb. Der Wetterbericht verheißt einen windigen und sonnigen Tag. Die ganze Gruppe ist pünktlich um 7h im Frühstücksraum, alle wollen für den Aufbruch zum Gang in den Hafen gestärkt sein. Bald ist der Hafen erreicht,das Boot, offen mit Sitzbänken, erwartet uns. Während der Fahrt erkennen wir, dass diese offene Bauweise genau das Richtige für die Besichtigungstour auf dem wasser ist.

Die Fahrt beginnt. Das erste Objekt für Filmaufnahmen ist der Leuchtturm. In wenigen Minuten erreichen wir das offene Meer. Es ist unruhig und die Wellen eereichen uns in regelmäßigen Abständen. Das Boot schaukelt. Es spritzt Wasser über den Bootsrand. Je nach Ssitzplatz wird man mehr oder weniger nass. Oben sehen wir den verbrannten Wald, darunter hell leuchtende Kalkfelsen- sie erinnern an die Kreidefelsen auf Rügen.

Ein Ruck, der Bootsführer gibt Gas und wir gleiten in Schnellbootart übers Wasser. Vorbei am Strand di Castello, am Lido Portonuovo, dazwischen die Sarazenentürme del Ponte und di Portonuovo. Das Wasser, der bei der rasanten Fahrt geschnittenen Wellen erreicht auch uns Bootsgäste. Die nass gwordenen Kleider trocknen schnell im Wind.

Wir nähern uns den Kalksteinwänden und erkennen deutlich die Schichten mit den eingelegten Feuersteinbändern. Die steten Angriffe der Meereswellen greifen das relativ weiche Kalkgestein an. So bilden sich bizarr geformte Grotten.  Diese erhalten Namen wie Grotta Campagna= Glockengrotte, die Eingestürtze, die Zweiaugenhöhle, oder die Schwalbenhöhle. An der Testa(=der Kopf) del Gargano befahren und besichtigen wir einige der Grotten. Vom Geologen erfahren wir, dass sich die Höhlen zuerst in die Breite, dann in die Höhe bilden. Später stürzen die gebildeten Kuppeln ein, es entsteht nach oben ein großes Loch. Steht eine solche Höhle im Meer, bleibt nach weiteren Abtragunge ein Bogen; z. B. der Bogen von Porto Grego. In manchen Grotten sehen wir die Meerestomate, eine rote Seeanemone, die es schattig liebt.

Am Ende der Fahrt in der Baia di Campi eereichen wir den festen Boden über den Bug. Es war eine interessante Fahrt, wie sich herausstellen sollte, das erste Erlebnis dieses Tages.

Die Wanderung mit dem Merkmal "kaum Höhenunterschiede" beginnt an der Piazella Donna Rosa, wo die Ferienhausanlage Villagio Baia del Campi liegt. Sascha erzählt uns von der Kulurstufe der Jungsteinzeit, erklärt die vier Waldzonen, vom verheerenden Waldbrand, der eine Fläche von Martinata bis Vieste mit 25 qkm zerstört hat. Er berichtet von bis zu einem Meter Schnee im Winter  und zeigt uns die vom Kalk ummantelten, kugelförmigen Feuersteine. Am Weg stoßen wir auf wilden Spargel, Schwefelköpfchen, Malven, den Wiesenbocksbart der Gargano-Form und andere Pflanzen und Orchoideen,. Die wilden Oliven treiben bereits Knospen.

Wir gelangen unbemerkt in den dichter werdenden Wald. Das Gelände steigt immer mehr an und zu guter letzt sind wir im stacheligen Gestrüpp, den Weg sehen wir nicht mehr. So geht Sascha voraus, um den richtigen Weg zu finden. Wir machen Mittagsrast und warten auf Sascha, der sich doch verirrt hatte. Er war zu tief abgestiegen, fand uns aber doch noch. Im Dickicht kommen wir nur langsam voran. Der Höhenmesser zeigt 376 m NN. Wir wandern weiter und kommen zum Friedhof von Necropoli. Mehrere der kurzen Gräber sind offen. So klein konnten sie nur genutzt werden, weil die Begräbnisse in jener Zeit in Hockstellung erfolgten. Etwas weiter kommen wir zur Masseria Skazzara und gleich dahinter kommt ein Gutino, ein angelegter Teich zum Sammeln von Regenwasser als Tränke für die Tiere. Auf dem Gras-Steinweg steigen wir ab und gehen nördlich in Richtung Vieste. Eine Gruppe wandert noch über die Höhe nach Vieste,wo sie herrliche Ausblicke aufs Meer genießen kann. Die andere Gruppe nimmt den etwas kürzren Talweg.

Es war eine anstrengende, erlebnisreiche, fröhliche und die Maccia hautnah erlebende Wanderung. Ein weiterer Höhepunkt unserer Wanderreise. Wir werden uns oft daran erinnern.

 

Bilder 7. Tag

8. Reisetag

Freitag, 11. April 2008

FORESTA UMBRA, MONTE ST' ANGELO

 

7.30 Uhr Frühstück. 8.30 Uhe Abfahrt. Zuerst ostwärts durch Olivenbäume in Richtung Peschici. Dann biegen wir nach Süden, ansteigend ins Innere des Garganogebirges. Erstes Ziel ist die Foresta Umbra( Schattenwald, dunkler Wald). Durch dichte, dunkle Buchenwälder an steilen Berghängen windet sich die Straße hinauf zuim Forsthaus von 1880, wo unsere Wanderung beginnt.

Sascha teilt den Gargano aufsteigend in vier Waldzonen ein:

1. In den Küstenbereichen dominiert die Aleppokiefer. Sie erholt sich schnell von einem Brand.

2. Zone wird durch niedrige, dichtkronige Stein-Eichen und Flaum-Eichen gekennzeichnet, die

3. Zonedurch die Zerr-Eiche.

4. Zone. Die laubabwerfende Buche erträgt die Höhenlage bis 1000m.

Der Gargano war nur am Rande besiedelt, sein Inneres war schwer zugänglich. Sein Urwald bestand bis ins 16. Jh. und sein Holz wurde zum Schiffsbau gebraucht. Vieste und Peschici hatten über die Adria hinweg nach Dubbrovnik engere Beziehungen als zu Italien selbst.

Gegen 9.00 Uhr beginnt unsere Wanderung auf 800 m Meereshöhe. Wir kommen uns unter alten Buchenbäumen wie zu Hause auf der Alb vor. Waldarbeiter räumen entlang des Wanderwegs das dürre Unterholz auf, um die Waldbrandgefahr durch unachtsame Touristen zu mindern. Unsere Wanderung führt uns zu einem Teich, der durch einen Damm mittels Lehmboden angelegt wurde. Er diente als Tiertränke (CUTINO). Kanäle leiten ihm wie eine Zisterne das Regenwasser des Waldes zu. Wir streifen eine mächtige Dolline und später die Caserna Murgia, das auf einen Felsen gebaute staatliche Forsthaus.

Weiterfahrt um 10.45 Uhr an einem Naturkundemuseum vorbei. Wir überqueren offen bewaldete Teile des Gargano, wo Kleinbauern in bescheidenen Hütten lebten, kleine Olivenhaine und in Dolinenbereichen mit Bodenanschwemmungen Ackerfächen pflegten. Mit der Landflucht  am Ende des Zweiten Wetkrieges eroberte sich der Wald diesen Bereich wieder zurück.

In der dritten Waldzone sind die Zerr-Eichen jetzt noch kahl. Auch der Affodill, den wir in den Niederungen in voller Blüte sahen, beginnt hier erst zu sprießen. Am Wegrand bühen Anemonen, Narzissen und Traubenhyazinthen. Anders als im östlichen Gargano, wo Feuersteinlagerungen zu finden sind, wird hier die Landschaft durch dickbankige Kalke geformt.

Von der Flanke des sehr tiefen und breiten Carbonaratals ("Köhlertal") sehen wir auf der anderen Talseite schon das 880 m hoch gelegene Monte St' Angelo. Das Tal ist Teil einer tektonisch noch aktiven Bruchlinlie, die sich bei Mattinata noch 40 km in die Adria hinein erstreckt.( Vgl. Oberrheingraben, oder Kinzgtal.) In der sattgrünen Talsole blühen Tulpen am Wegesrand.

Ankunft in Monte St' Angelo um 11.45 Uhr. Auf dem Weg zur Kirche kommen wir an der geschichtsträchtigen Burg vorbei. Der achteckige Turm, 1280 unter Karl von Anjou in Anlehnung an das Castel del Monte, genau über der Grotte errichtet, weist uns den Weg.  Ein Gang mit 68 Stufen führt uns hinab zum "Portal de Stiers". Darüber die Reste eines Freskos von 1657, das die Geschichte mit dem Stier von der ersten Erscheinung zeigt. Man erkennt noch den Arm des Schützen mit dem Bogen und den gegen ihn gerichteten Pfeil. Wir treten wieder ins Freie. In diesem kleinen unterem Atrium stehen wir vor dem romanischen Portal mit den Bronzetüren, die 1076 von einem Amalfitaner, einem gewissen Pantalone, gestiftet wurden, angefertigt von einem griechischen Meister in Konstantinopel. Durch dieses Portal gelangen wir endlich in die Himmlische Basilika, das "Schiff Anjou", das hohe gotische Kirchenschiff. Rechts blickt man in die niedrige, leicht gewölbte Grotte, dem eigentlichen Heiligtum.

Unter der Kirche befindet sich die Krypta (aus der Zeit der Langobarden, 5/8 Jh.) Durch sie erfolgte bis 1275 der ursprüngliche Zugang zur Grotte, also von unten, symbolisch und tatsächlich als ein Aufstieg zum Erzengel. Die Anjous änderten dies.

Monte St' Angelo war/ist  bedeutender Wallfahrtort auch auf dem Weg über Rom ins Heilige Land. Kaiser und Könige des Mittelalters waren hier, u.a. Otto III., Karl II., Papst Urban II., Franz von Assisi, Papst Johannes Paul II. im Jahr 1987, der AV Ebingen 2008.

Nachdem wir jetzt wieder so viel elebt und gesehen haben, treffen wir uns am Bus zur Weiterfahrt. Ein Kaffee oder ein Getränk vom Busfahrer tut jetzt gut. Von hier oben genießen wir einen herrlichen Blick auf Manfredonia, seinen Industriebereich und den Fischereihafen, den Golf von M. und die Sipontischen Sümpfe. Im starken Dunst verschwinden die Salinen von Margherita di Savoia. Zahllose Kehren braucht die Straße, um die 800 m Höhenunterschied nach Manfredonia zu überwinden. Bei Manfredonia erreichen wir die schon bekannte Küstenstraße, die nach Vieste führt, anfangs zügig und durch einige Tunnels. Wir kommen an Mattinata vorbei, das im Mündungsbereich des Carbonaratals besonders geschützt liegt, am Fuß des abrupt aufsteigenden Gargano, von der Adria einen Kilometer entfernt. Danach steigt die Straße kurvenreich an und passiert den schon bekannten Aussichtspunkt auf die vor Kreidefelsabstürzen liegende Fischbecken zur Aufzucht von Goldbrassen. Dann der herrliche Blick auf die Baia dei Faraglioni (faraglioni= Klippe) und die Bai delle Zagare (zagara= Orangenblüte). Von der Hotelanlage dort unten gelangen seine Gäste über einen Aufzug ins Meer. Fotomotiv sind die zwei Felstürme dort.

Hier beginnt eine wunderbare Küstenwanderung, zuerst noch auf der Straße, dann auf einem breiten Wanderweg mit hölzernem Zaun. Denn der Felshang stürzt hier steil ins bläulich-grünliche Meer, vielleicht 100 m tief, mit Kiefern und allerlei Strauchwerk bewachsen: u.a. Rosmarinbüsche, weiße Zistrose und Jupiterbart. Ein Pfad führt uns schließlich ans Meer hinunter zur Spiaggia Vignanotica, einem Kiesstrand, von Kreidekalkklippen eingerahmt. Traumhaft!. Manche nehmen ein wohltuendes Fußbad. Nur der Zeitrahmen drängt zur Rückkehr  zum Bus und zur Heimfahrt nach Vieste. Die Wärme macht das Tannenzäpfle im Bus zum erquickenden Genuss. Kurz vor Vieste kommen wir an dem Sarazenenturm vorbei mit Blick auf das Fotomotiv Natursteintor. Wir erkennen auch unsere Bootsfahrstrecke wieder. Ankunft in Vieste 17.30 Uhr. Eine Stunde für einen Stadtbummel bleibt noch bis zum Abendessen.

 

Bilder 8. Tag

9. Reisetag

Samstag, 12. April 2008

PESCHICI, VIESTE

 

Unser letzter Wandertag. Morgen geht es heimwärts. Frühstück wie gehabt um 7.30 Uhr. Abfahrt um 8.30 Uhr

Die Fahrt geht zur Nordküste nach Peschici. Je näher wir der Stadt kommen, desto düsterer wird der Himmel, dzu ein stetig stärker werdender Wind. Hatten wir schon südlich von Vieste kahlgebrannte Hügel erleben müssen, so ist das hier noch viel schlimmer. Man geht von Brandstiftung aus. Im Juli 2006 wütete das Feuer, also zur Hauptsaison. Wälder gingen in Flammen auf, auch viele Privathäuser und ganze Campingplätze. Da die Staßen brandgefährdet bzw. verstopft waren, mussten etwa 5000 Leute mit Booten übers Meer gerettet werden.

Man nennt Peschici die Stadt am Sandstrand. Sie wurde von kroatischen Siedlern gegründet. Die Altstadt zieht sich, hoch auf einem Felsen liegend, steil hionunter bis ans Meer.

Wir sammeln uns zunächst vor einem Denkmal des Padre Pio. Der in ganz Italien beliebte wundertätige apulische Priester wurde 1999selig-, 2002 vom Papst heilig gesprochen. Weiter geht es zum Altstadttor mit seinem Wehrturm. Die Altstadt ist durchweg bewohnt. Durch die engen gassen schlendern wir in Richtung Hafen. Der Wind wird zum Sturm. Große Blumenkübel, samt Inhalt fallen um. Notgedrungen eilen wir zum Bus zurück. Der bringt uns nach kurzer Fahrt zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Über ein schmales Stäßchen erreichen wir dei Felsküste, die Punta Zaiana. Tonscherben weisen auf eine Besiedlung bereits in der Bronzezeit (etwa 2000-800v. Chr. ) hin.

In der Ferne erblicken wir die Tremiti-Inseln, von links drüben grü0t Peschici. Unsere Aufmerksamkeit wird aber stärker gefesselt von einer riesigen Holzkonstruktion zum Fangen von Fischen, hauptsächlich Tintenfischen, einem Trabuco. Die Trabucchi sin typisch für den Gargano. Bis zu vier Mann waren nötig, um gemeinsam das riesige Gerüst zu nutzen. Es genügte nicht, das Netz ins Wasser abzusenken, man musste auf die Bewegung der Fische achten und sie in die Falle locken. Unser Fischer war gerade dabei, einge Tintenfische aus dem Netz zu pulen.

Bei heftigem Sturmwind und einigen Regentropfen beginnen wir unseren Abstieg. Am Fels die endemische garganische Glockenblume. Mittagspause in der Grotte. Die Weiterwanderung bringt einen Wechsel von Felsvorsprüngen und Sandbuchten, in regelmäßigen Sarazenentürme. Bei besser werdendem Wetter gelangen wir durch verbrannten Kiefernwald in eine weitere Sanbucht und dann hoch zum Sarazenenturm. Schließlich erreichen wir eine Hotelanlage, hier wartet der Bus. Auf blumenreichen Weg geht es erneut hinab zum Meer, den Srand entlang über Felsplatten, endlich zu einem weiteren Trabucco, dann hinaus zum Kirchlein St. Lorenzo. Von hier fahren ein paar wenige zurück ins Hotel, alle anderen wandern bei inzwischen herrlichem Sonnenschein barfuß den Sandstrand entlang hinein nach Vieste.

In Vieste gibt es noch eine Stadtführung.

Steile Treppen weisen hinauf zur Hauptstraße, die den Namen Friedrichs des Zweiten ( des Schwaben= ilSevo) trägt.Er errichtete auch die Burg, das Castello Sevo. 1554 wurde die Stadt von den Türken, die mit 70 Galeren angesegelt waren, geplündert. Von 15 000 Einwohnern blieben 7 000 übrig. Alle anderen wurden ermordet oder verschleppt. Heute ist der "Stein der bitteren Tränen" zu sehen, auf dem viele Einwohner geköpft wurden. Die Kirche, St. Maria Assunta ( Maria Himmelfahrt ) ist wieder eine Kathedrale, also eine Bischofskirche. In drei gewaltigen Stufen ist sie an den Hang gebaut. Das schöne Nordportal ist ein wichtiges Beispiel apulischer Romantik.

Wir erreichen einen großen Terassenplatz hoch über dem Meer mit schöner Sicht auf Viestes Sandstrand und das Wahrzeichen der Stadt, den 20 m hohen Monolithen PIZZOMUNNO. Müde schlendern wir nach diesem eindrucksvollen Tag durch die Gässchen unserem Hotel zu.

 

Bilder 9.Tag

 

10. Reisetag

Sonntag, 13. April 2008

 

ABREISE AUS VIESTE

 

Unter melodischem Glockenspiel aus der nahegelegenen Kirche bringen wir unsere reisefertig gepackten Koffer samt Handgepäck um 8.45 Uhr zum Bus. Um 9.00 Uhr geht es dann bei schönstem Wetter in Richtung Manfredonia, wo uns Sascha erwartet.

In dieser Ebene endet der Nationalpark mit dem letzten Ausläufer in einem aufgeschütteten Sumpfgebiet. Diese Fläche wird landschaftlich genutzt mit Gemüseanbau( Zwiebeln, Kartoffen und gelbe Rüben). Man sieht dort auch schöne Oputien und die Blütenstengel des giftigen Fenchels.

Salzgewinnung an der Küste von Margherita di Savola. Die Apulische Ebene verläuft parallel zur Küste an Barletta vorbei nach Trani (50 000 Einwohner ), wo wir um 11.00 Uhr ankommen. Wir besichtigen die mächtige kathedrale aus dem 7.Jh. im apulisch-romanischen Stiel, die Nikolaus dem Pilger geweiht ist. Bauzeit ca. 100 Jahre. Reste eines alten Mosaikfußbodens und eine Bronzetür von 1180 in der Oberkirche, Messe in der Unterkirche St. Maria de la Scala. Darunter die Heilige- Leukius-Kirche (1 1/2 m unter Meereshöhe).

Danach bringt uns unser Fahrer, mit dem wir während dieser 10 Tage unterwegs waren, dabei über 1600 km gefahren sind und dabei viel erlebt und gesehen haben, wieder wohlbehalten zum Flughafen nach Bari zurück.

Wir danken unserem Reiseleiter Karl-Heinz Döbereiner nochmals ganz herzlich  für die Betreuung während dieser 10 Tage und können sicher noch lange von den Eindrücken dieser Wanderreise zehren.

 

Bilder 10. Tag (Rückreise)